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Posts Tagged ‘Altbier’

  1. Sud. Nr. 84 – „Fermentus Doppelalt“

    März 28, 2018 by Heiko

    Obwohl ich ein gutes Alt sehr gerne mag, war nur eines meiner vielen Biere bisher ein Alt und das ist schon ein paar Jahre her. Als ich im Dezember 2015 mit Marco zusammen in Hamburg bei Olli Wesseloh in seiner Brauerei waren, hatte er ein besonderes Fass an den Hahn gehängt. Ein Grünhopfen Sticke, das er zusammen mit der Brauerei Uerige in Düsseldorf gebraut hatte. Etwas später kam das dann unter dem Namen „Jrön“ in den wunderschönen, langhalsigen 0,33l Uerige Bügelflaschen auf den Markt. Ein verdammt leckeres Bier mit frischer, grüner Note. Das klassische Sticke wird 2x pro Jahr von der Brauerei Uerige eingebraut. (Es gibt im Übrigen auch noch ein Doppelsticke.). Es ist etwas stärker als das klassische Altbier und gilt als eine „Referenz“ in diesem Stilsegment.

    Grünhopfen habe ich nicht zur Hand, aber auf ein stickeähnliches Bier hatte ich dann große Lust. Hmm, etwas Extravagantes probieren?? … dachte ich mir kurzzeitig in einem Anflug von Übermotivation.

    • Gestopft mit Bitterhopfen?
    • Ein Tripelsticke mit 20°Plato?
    • Ein Kräutersticke mit Thymian?
    • Oder vielleicht ein ausgefrorenes Eissticke?

    Naja manchmal muss man dann auch die Kirche im (Düssel)Dorf lassen. Daher habe ich mich für klassische Hopfen (Magnum und Perle), 15°Plato und eine bewährte Hefe entschieden, die ich auch „damals“ bei meinem Schumacher Alt Klon eingesetzt habe.

    Zwei Sachen noch …

    Größtenteils besteht die Schüttung aber aus den Basismalzen Pilsener und Wiener Malz. Hier sind schön die beiden Spezialmalze zu sehen, die im Altbier zum zusätzlich zum Einsatz kommen. Oben sehen wir das fein gemahlene Röstmalz, das (richtig dosiert) dem Altbier seine kupferbraune Farbe und sein leichtes Röstaroma verleiht. Es sieht aus wie gemahlener Kaffee und hat auch geruchlich einige gewisse Ähnlichkeit.

    Unten sieht man ein geschrotetes Karamellmalz und zwar CaraRed. Ein „mitteldunkles“ Malz, das den fuchsig-roten Farbton des Altbiers noch etwas mehr betonen soll. Farblich ist es etwas intensiver als Münchener Malz, geschmacklich trägt es zur Vollmundigkeit bei.

    Ausserdem: Wie bereits beim Einbau befürchtet, hat der Lüfter meine Abzugsanlage die 100° heißen Dämpfe nicht sehr lange ausgehalten. Ich habe mal geschaut. Es war recht genau 1 Jahr und ca. 15 Sude.

    Der Lüfter ist eigentlich für Bäder gemacht, um die dunstige, feuchte Luft nach dem Duschen aus dem Raum zu leiten. Die hat wenn’s hoch nicht mal 30°C. Das Ergebnis sah dann so aus. Aufgrund des verbogenen Rahmens hat sich der Küfter festgefressen. Der Motor selbst ist noch intakt. Als Sofortmaßnahme habe ich die Ventilatorblätter mit einem Teppichmesser rundherum um 3-4 Millimeter gekürzt, so dass sie wieder freigängig drehbar sind. Das schafft kurzfristig Abhilfe, aber das Ding ist abgängig und für diesen Zweck wie erwartet nicht dauergaft ausgelegt. Hier muss eine andere Lösung her …

     


  2. Sud Nr. 29 Rotbier und Sud. Nr. 30 Schumacher Alt „Clone“

    November 16, 2014 by Heiko

    Am 15.11. war es das letzte Mal für die Open Air Saison 2014 soweit. Ein abschließender Doppelsud mit einem untergärigen Rotbier und einem Düsseldorfer Alt.
    Außerdem auch dieses Mal eine Premiere. Der neue „dezente“ Ablasshahn an der 70 Liter Sudpfanne feierte Premiere.

    Dieser mag sicherlich auf den ersten Blick etwas überdimensioniert daherkommen. (Jesco hat ihn „dicke Berta“ und „Wotan“ genannt), aber wenn da 50 Liter dickflüssige Maische problemlos durchlaufen sollen, dann darf’s dann doch ein bisschen „mehr sein“. Die Arbeitserleichterung ist enorm. Statt mühsames und umständliches Umschöpfen einfach Ventil auf, 10 Sekunden und fertig. Hier gibt’s nochmal die Einzelteilliste vor der Schweißarbeit zu sehen.

    So sieht der aktuelle Aufbau der Anlage aus:

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    Links: Thermoport beim Läutern von Sud 1, Mitte: Einkocher zum Erhitzen des Nachguss‘, Rechts: Sudkessel mit Rühwerk beim Maischen von Sud 2

    Nun aber zu den Bieren. Ein Rotbier ist ein alter Bierstil, der ursprünglich in Franken kreiert und gebraut wurde, allerdings heute in der Bierlandschaft nicht (mehr) sonderlich verbreitet sind. Es handelt sich um ein untergäriges Bier, das mit stärker gedarrten Gerstenmalzen eingebraut wird, die dem Bier eine rotbraune Farbe und einen malzigen Charakter verliehen. Deutsche Edelhopfen geben dem Bier eine aromatische Note. Ich finde es hat Ähnlichkeit mit einem Ur-Märzen, allerdings bis auf das Hopfenaroma, das beim Märzen fast gänzlich fehlt. Das kommt hier etwas mehr zur Geltung. Bei uns darf’s ja sowieso immer ein bisschen Hopfen mehr sein.

    Das Düsseldorfer Alt wird eine „Hommage“ an die leckeren Biere der Schumacher Brauerei in Düsseldorf. Ein Kollege aus dem Hobbybrauerforum hat an einem „Schumacher Clone“ Rezept getüftelt, das hier zu finden ist. Das habe ich mir als Vorlage genommen, um unsere Version zu brauen.

    Eine Besonderheit gibt’s noch. Wir haben deutsche Hopfen aus der 2013er Ernete verwendet. Da der Sommer und somit die Ernte 2013 eher schlecht waren, haben die meisten Hopfensorten eine deutlich geringere Menge an Alphasäuren und Aromaölen. Dadurch erhöhen sich die notwenigen Mengen deutlich und es kommt dann schon mal sowas hier zustande.

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    1/2 Pfund Hopfen ist schon mal eine Ansage.

    Hier noch die Rezepte wie immer:

    Rezept „Fermentus Rotbier“

    Ausschlagmenge: 45l
    Stammwürze: 12.9°P
    Alkohol: 5.3%vol
    Bittere: 29IBU
    Farbe: 20EBC

    Schüttung:
    6600g Pilsner Malz (75%)
    1500g RedX (17%)
    700g Melanoidinmalz (8%)
    0g Caramelmalz Amber (0%)

    Wasser:
    Hauptguss: 30l
    Nachguss: 27l

    Maische:
    8800g Schüttung Einmaischen in 30 Liter Wasser mit 45°C.
    Aufheizen auf 55°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 60 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 66°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    20g Perle Pellets 7%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    30g Perle Pellets 7%a 75min Kochen
    25g Saphir Pellets 2.9%a 40min Kochen
    20g Saazer Pellets 3%a 15min Kochen
    20g Saphir Pellets 2.9%a in den Whirlpool
    20g Perle Pellets 7%a in den Whirlpool
    20g Saazer Pellets 3%a in den Whirlpool

    Hefe:
    Licher Brauereihefe

    und

    Rezept „Fermentus Shoemaker Tribute“

    Ausschlagmenge: 23l
    Stammwürze: 13.7°P
    Alkohol: 5.2%vol
    Bittere: 41IBU
    Farbe: 42EBC

    Schüttung:
    3000g Münchner Malz Typ I (58%)
    1600g Wiener Malz (31%)
    500g Caramelmalz dunkel Typ I (10%)
    40g Röstmalz Spezial Typ II (1%)

    Wasser:
    Hauptguss: 21l
    Nachguss: 10.3l

    Maische:
    5140g Schüttung Einmaischen in 21 Liter Wasser mit 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 60 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 73°C. 20 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 5 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    50g Hallertauer Mittelfrüher Pellets 3%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    30g Tettnanger Pellets 6%a 70min Kochen
    15g Tettnanger Pellets 6%a 10min Kochen

    Hefe:
    Brewferm Top, Gärung bei 20°C

    Kommentar:
    Röstmalz erst nach Ende der Maltoserast hinzufügen!

    UPDATE:

    Abfüllen am 06.12.2014