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Posts Tagged ‘Brauen’

  1. Sud Nr. 52 – Fermentus Martius (Märzen)

    Februar 2, 2016 by Heiko

    Am Sonntag nach dem Aufstehen habe ich spontan entschieden einen ungeplanten Brautag dazwischen zu schieben. Da ich lange keine (sogenannte) Dekoktion mehr gemacht habe ich mir beim Frühstückskaffee ein Rezept für ein Märzen zusammengestellt. Malz wiegen und Schroten, Equipment in die Küche und los ging‘s. Das letzte Mal nach diesem Verfahren habe ich das Böhmische Urquell (Pils) gebraut. Es unterscheidet sich maßgeblich vom steigenden Aufheiz- oder Infusionsverfahren. So sieht z.B. das Maischeschema eines klassischen Aufheizverfahrens aus:

    Aufsteigende_Infusion

    57°C, 63°C, 73°C, 78°C … alle Stufen durch Aufheizen der Sudpfanne erreicht. (Dargestellt durch die steigenden grünen Diagrammlinien)

    Bei der Dekoktion wird ein Teil der Maische (die sogenannte Kochmaische) entnommen und in einem separaten Topf erhitzt. Nach dem Kochen wird diese Teilmaische wieder zur „Hauptmaische“ hinzugegeben. Auf diese Weise wird durch die Durchmischung der Maischen mit unterschiedlichen Temperaturen die gewünschte Zieltemperatur erreicht. Veranschaulicht sieht das dann so aus:

    dekoktion_63_72

    Temperaturerhöhung von 63°C auf 72° als Dekoktionsschritt

    Dadurch verändert sich die Anmutung des Maischeschema. Die Dekoktionsschritte sind als value Peaks im folgenden Diagramm zu erkennen.

    Zweimaischeverfahren

    Hier sind die einzelnen Schritte kurz beschrieben:

    1. Einmaischen (Zieltemperatur 57°C) 10 Minuten Eiweißrast
    2. Zubrühen von 100°C heißem Wasser bis Temperatur 63°C, 30 Minuten Rast
    3. Entnahme von der ersten Teilmaische, die „Hauptmaische“ verbleibt im Maischebottich
    4. Aufheizen der Teilmaische auf Verzuckerungsrast Temperatur bei 72°C.
    5. Aufheizen der Teilmaische auf Kochtemperatur 100°C
    6. Zubrühen zur Hauptmaische und dadurch Temperaturerhöhung der Gesamtmaische auf 72°C
    7. Verzuckerungsrast der Gesamtmaische bei 72°C
    8. Entnahme der zweiten Teilmaische und erhitzen auf 100°C
    9. Zubrühen zur Hauptmaische und dadurch Temperaturerhöhung der Gesamtmaische au 78°C

     

    Die Mischverhältnisse können mit einfacher Mathematik ausgerechnet werden. Dieser Prozess kann je nach Aufbau des Rezepts ein-, zwei- oder dreimal durchgeführt werden. Dementsprechend spricht man von Ein-, Zwei- oder Dreimaischeverfahren. Ich habe mich für ein Zweimaischeverfahren entschieden.

    Das Verfahren hat viele weitere Aspekte wie z.B. die Unterscheidung zwischen Dünn- und Dickmaische, die Zerstörung der Enzyme in der Kochmaische, Eignung für welche Biertypen, etc.. Moritz hat dazu in der Winterausgabe 2014/15 im Braumagazin eine prima Artikel mit dem Titel „Verkocht und zugebrüht“ geschrieben, den ich nur empfehlen kann. Dort ist alles viel besser in allen Facetten beschrieben und veranschaulicht, als ich es hier könnte. Eine prima Lektüre, die ich nur empfehlen kann.

    Hier das Rezept:

    Ausschlagmenge: 11l
    Stammwürze: 13°P
    Alkohol: 5.4%vol
    Bittere: 28IBU
    Farbe: 15EBC

    Schüttung:
    1400g Wiener Malz (61%)
    550g Pilsner Malz (24%)
    220g Münchner Malz Typ I (10%)
    130g Sauermalz (6%)

    Wasser:
    Hauptguss: 11l
    Nachguss: 5l

    Maische:
    2300g Schüttung Einmaischen in 9.2 Liter Wasser mit 64°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    1.9 Liter Wasser mit 98°C zugeben ergibt 63°C. 30 Minuten Rast.
    Dekoktion mit 3.3 Liter Dickmaische ergibt 72°C. 30 Minuten Rast.
    Dekoktion mit 3 Liter Dünnmaische ergibt 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    16g Tettnanger Pellets 4%a 60min Kochen
    20g Tettnanger Pellets 4%a 10min Kochen

    Hefe:
    Gozdawa German Lager W35, Gärung bei 13°C

    Kommentar:
    Nachgüsse mit Milchsäure auf Restalkalität 0°dH aufbereiten


  2. Sud Nr. 50 – Fermentus „Forgotten Oak Imperial Amber Ale“

    Januar 19, 2016 by Heiko

    Am 16.01. hab ich das Braujahr 2016 und damit ereignisreiche Brauwochen eingeläutet. Die Zollanmeldung für 2016 ist geschehen und ich konnte euphorisch an den Sudkessel gehen. Als erstes stand ein Bier auf der Agenda, das ich schon seit einiger Zeit vor mir herschiebe und nun endlich dazu gekommen bin. „Forgotten Oak Imperial Amber Ale“ klingt auf jeden Fall ziemlich bedeutungsschwanger!

    Wie so häufig bei meinen Bieren setzt sich der Name aus den einzelnen Aspekten des Biers zusammen. Ein Amber Ale ist ein Bier, das der BJCP in der 2015er Version in der Kategorie „19. Amber and Brown American Beer“ definiert hat. (Siehe Seite 34 im PDF.)

    Der Präfix Imperial wird häufig vorangestellt, wenn man zum Ausdruck bringen möchte, dass es sich um ein Bier mit (deutlich) erhöhtem Alkoholgehalt handelt. Hierfür wird gerne auch der Begriff „Double“ verwendet. Ursprünglich entstammt die Namensbeigabe „Imperial“  (im Sinne von „kaiserlich“) einem besonders starken Stout,  das im 18. Jahrhundert in England als Geschenk für die russische Zarin Katharina die Große gebraut wurde. Bei den angestrebten 18° Plato Stammwürze und zu erwartenden ca. 7,5% Alkohol hat es die Namenszusatz auf jeden Fall verdient.

    Forgotten Oak ist im Endeffekt eine etwas romantische Beschreibung dafür, dass ich vorhabe nach Abschluss der Hauptgärung das Bier 100 Tage auf Eichenholzchips zu „vergessen“, also zu lagern. Die Chips werde ich zuvor in einen milden Speyside Sherry Cask Scotch Whiskey einlegen. Nach den 100 Tagen (also rechnerisch ca. Anfang Mai ) werde ich das Bier dann von den Holzchips abziehen und mit frischer Hefe zur Nachgärung in Flaschen abfüllen. Aufgrund des erhöhten Alkoholgehalts von rund 7,5% darf das Bier dann weitere 4-5 Monate reifen und im Herbst wird’s dann spannend.

    Da ich mit der kleinen 10 Liter Sudpfanne arbeiten wollte, aber für eine so hohe Stammwürze verhältnismäßig viel Malz benötige musste ich sehr dick einmaischen. Das Malz zu Wasser Verhältnis betrug nur ca. 2:1. Normalerweise liegt das je nach Bierstil eher bei 3:1 bis 3,5:1. Das Ergebnis sah dann zu Beginn eher aus wie Porridge statt wie Maische. Der Löffel stand auf jeden Fall mal wie eine Eins.

    dickmaische

    Ich hatte vor dem Schroten das Malz konditioniert (also leicht befeuchtet und kurz quellen lassen) , um die Intaktheit der Spelzen nach dem Schroten zu verbessern. Das hatte zu Folge, dass viele Körner zwar aufgebrochen waren, aber der Mehlkörper im Korn nicht optimal  mit Flüssigkeit in Berührung kam. Da nun noch mehr Malz und weniger Flüssigkeit vorhanden waren, hab ich mir mit dieser Kombination an diesem Tag keinen Gefallen getan. Auf jeden Fall musste ich beide Rasten (Maltoserast rast 45 auf 70 Minuten und Verzuckerungsrast 30 auf 45 Minten) verlängern und deutlich mehr rühren als sonst, um den tapferen Enyzmen die Chance zu geben, die Stärke in Zucker umzuwandeln.

    Letztendlich war die Maische dann doch jodnormal und das Läutern ging gewohnt problemlos. Durch das Abfüllen meiner 2. Auflage des Magnificent Seven Robust Porter hatte ich direkt eine großzügige Menge Erntehefe (Wyeast 1318 London Ale III) und konnte diese am 17.01. morgens auf die 18,5° Plato loslassen. Die Alkoholtoleranz dieser Hefe liegt bei rund 10%, insofern kann da nix passieren.

    Die hochvitale Hefe hat dann direkt nach ca. 2 Stunden losgelegt und ging innerhalb kurzer Zeit ab wie die Hölle. Ich hatte ca. 8 Liter Würze im 10 Liter Eimer und somit 20% Steigraum für die Kräusen. Da die Gärung aber so heftig eingesetzt hat, hat es mir den ganzen Schmodder durch den Gärspund gedrückt. Das ist zwar ne ordentliche Sauerei, aber nicht weiter tragisch.

    hefe_ueberlauf

    Nachdem ersten heftigen Schub hab ich dann den ganzen Dreck beseitigt und einen neuen sauberen Gärspund aufgesetzt.

    Wenn das Jungbier auf die Eichenholzchips kommt, geht’s hier weiter …

    UPDATE vom 06.02.2016

    Der Restextrakt lag nach 3 Wochen Hauptgärung bei 4,7°Plato und somit bei rechnerischen 7,8% vol. Alkohol. Wie geplant habe ich die Eichenholzchips, die ich 3 Wochen in einem Speyside Sherry Cask Whisky eingelegt hatte, abtropfen lassen und in einem Säckchen verschnürt. Das habe ich dann in einem  gereinigten Behälter vorgelegt und das Jungbier draufgeschlaucht. So darf es nun zunächst reifen und gemächlich die Holz- und Whiskyaromen aus dem Eichenholz auslaugen.

     

    Wenn das Bier in Flaschen abgefüllt wird geht’s hier weiter …

    UPDATE vom 16.05.2016

    Nach 100 Tagen auf den Eichenholzchips habe ich heute das Imperial Amber Ale abgefüllt. Das Bier duftet wirklich sehr intensiv. Es riecht nach Trockenobst, Holz, Alkoholaromen, Vanille, Sherry. Wow, bin sehr gespannt. Die Holzchips haben für eine weitere Zufärbung  gesorgt und ein sattes dunkelbraun erzeugt. Bin gespannt wie es später im Glas gegen das Licht gehalten ausschaut. Im Eimer wirken die Biere wegen der großen Menge meist viel dunkler und blickdichter als später im Glas, wenn mehr Licht die Flüssigkeit durchdringen kann.

    Bei ca. 8% Alkohol und 100 Tagen auf dem Holz dürften die Reste der WYEAST 1318 London Ale III Hefe unter Umständen das Zeitliche gesegnet haben. Zumindest sind die Überlebenden Hefezellen vermutlich alles andere als vital. Ich habe daher mit einer Prise frischer Nottingham Hefe nachgeholfen, um die Nachgärung nicht zu einem Drama in 5 Akten werden zu lassen. Die frische Hefe sollte den Zucker zur Karbonisierung gut und zügig verarbeiten können. Das ist die Ausbeute: Ca. 7,5 Liter Imperial Oak Aged Amber Ale.

    katsen

    Die Eichenholzchips habe ich getrocknet. Die werden demnächst für ein paar Spareribs oder ähnliches in der Glut des Smokers landen, um ein letztes Mal die Aromen entfalten zu können.

    chips

    Nachtrag: Die Eichenholzchips sind kurze Zeit später wie geplant für ein paar Spareribs verwertet worden. Auf der linken Seite sind die Chips auf der Kohle als Räucherholz zu sehen. Yummy.

    Grill_Holzchips

    Hier das Rezept:

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 18.1°P
    Alkohol: 7.6%vol
    Bittere: 31IBU
    Farbe: 29EBC

    Schüttung:
    1250g Wiener Malz (40%)
    1000g Pilsner Malz (32%)
    400g Münchner Malz Typ II (13%)
    140g Karamellmalz Hell (4%)
    100g Karamellmalz Rot (3%)
    100g Haferflocken (3%)
    100g Eichenrauch-Weizenmalz (3%)
    20g Karamellmalz Aroma (1%)
    4g Röstmalz Spezial Typ II (<1%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 7l
    Nachguss: 7l

    Maische:
    3074g Schüttung Einmaischen in 7.5 Liter Wasser mit 56°C ergibt 55°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 45 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 73°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    6g Northern Brewer Pellets 9.4%a zur Vorderwürze, 70min Kochen
    7g Tettnanger Pellets 4%a 45min Kochen
    7g Tettnanger Pellets 4%a 10min Kochen
    7g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 10min Kochen

    Hefe:
    WYEAST 1318 London Ale III, Gärung bei 20.5°C


  3. Sud Nr. 49 – Fermentus „Magnificent Seven Robust Porter (II)“

    Januar 13, 2016 by Heiko

    Das Magnificent Seven Robust Porter war eines der Biere, die bisher in der breiten Masse am meisten Zustimmung eingeheimst haben. Sowohl beim privaten Biertasting im Frühjahr 2015 (dort wurde es das Beste von insgesamt sieben Bieren), als auch bei anderen Hobbybrauern und sogar bei Oliver Wesseloh, der das Porter im Dezember in Hamburg probiert hat gab’s Anerkennung dafür.
    Daher habe ich eine zweite Charge aufgelegt, um zu schauen, ob das Ergebnis reproduzierbar ist und dem ersten entspricht. Natürlich habe ich das gleiche Rezept verwendet, aber beim Hobbybrauen gibt es so viele kleine sich verändernde Variablen:

    • Letztes Mal waren es 22 Liter Ausschlagmenge, dieses Mal nur (geplante) 8 Liter.
    • Letztes Mal hatte ich eine Hefestarter aus einer Packung Flüssighefe für 22 Liter Bier angesetzt, dieses Mal habe ich die Flüssighefe ohne Starter direkt in 8 Liter Würze gegeben.
    • Letztes Mal hatte ich als letzte Hopfengabe Spalter Select verwendet, dieses Mal noch ein bisschen Tettnanger „übrig“ gehabt.
    • Letztes Mal habe ich noch in Friedberg mit dem dortigen Wasser gebraut, dieses Mal in Reichelsheim.
    • Letztes Mal ist das Bier im Zimmer bei ca. 21°C vergoren, dieses Mal lag die Temperatur im Braukeller knapp unter 20 Grad.
    • Letztes Mal lag die Sudhausausbeute bei knapp 70% und 15,1°Plato Stammwürze, dieses Mal waren es nur rund 63% und 14,7°Plato

    Das klingt alles nicht sehr dramatisch und wahrscheinlich ist es das auch nicht. Wir werden sehen…


  4. Sud Nr. 47 „Disturbia Licorice Peppermint Porter“

    November 22, 2015 by Heiko

    Hmm … klingt beim Lesen schon irgendwie irritierend, denn da kommt wirklich rein, was im Namen steht. Lakritz und Pfefferminz. Auch wenn sich vielen jetzt schon die Geschmacksknospen nach innen stülpen, ist das alles halb so gruselig, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt. Ich braue sehr viele sortenreine Biere, so dass alle paar Sude auch mal ein Experiment in den Kessel muss. Diese Zutaten müssen natürlich zu einem Bierstil passen. Lakritz in einem  Münchener Hellen? Eher nicht. Aber z.B. ein Porter ist als Basis dafür prädestiniert. Es ist dunkel und geschmacksintensiv, schmeckt gerne mal mach dunkler Schokolade, Kaffee, Nuss und geröstetem Brot. Für das Magnificent Seven Robust Porter hab ich schon mal was darüber geschrieben. Häufig findet man in Portern (also ich zumindest) bereits dezente Aromen, die an Lakritz erinnern. Allerdings stammen die nicht von Lakritz selbst, sondern von den eingesetzten Spezialmalzen und deren Zusammenspiel. Das kann man doch auch noch ein bisschen forcieren habe ich mir gedacht.

    Zunächst habe ich einige Experimente gestartet und versucht, den Geschmack mit Süßholz zu erzeugen. Lakritz ist ja nichts anderes als konzentriertes Süßholzextrakt. Dazu habe ich getrocknetes Süßholz im Reformhaus besorgt und Auszüge in verschiedenen Konzentrationen (von 1 Gramm pro Liter bis 4 Gramm pro Liter) in kochendem Wasser gemacht. Das Ergebnis? Naja, sagen wir es kam dann eher einem winterlichen Tee nahe als den gewünschten Lakritznoten. Mit ein bisschen Ingwer, Kardamom und Anis wär’s ein feiner Tee für die kalte Jahreszeit gewesen. Den Ansatz habe ich also verworfen. Da Lakritz wie man es z.B. von Haribo der Katjes aus dem Supermarkt kennt, zusätzliche Inhaltsstoffe wie diverse Zuckerarten, Stärke oder Gelatine, Farbstoffe, Überzugsmittel wie Carnaubawachs und häufig zusätzliche Aromen enthält kam das natürlich nicht in Frage.

    Auf der Suche nach reinem Lakritz Extrakt bin ich dann auf sogenanntes „Erwachsenenlakritz“ aufmerksam geworden. 100% reines Lakritz ohne jegliche Art von Zusatzstoffen. Es enthält einen hohen Gehalt an Salmiak (was den typischen Lakritzgeschmack ausmacht), ist tiefschwarz und hart wie Stein. Mit diesem Laktritzgranulat habe ich dann einen erneuten Auszug mit (0,5 Gramm pro Liter bis 2 Gramm pro Liter) kochendem Wasser gemacht. Letztlich war bei rund 1 Gramm das Aroma so, wie ich es mir vorgestellt habe.

    Das Porterrezept, das ich als Ausgangsbasis zusammengestellt habe, besteht aus ca. 40% Hafermalz und zu 40% aus britischem Marris Otter Pale Ale Malz. Für den malzigen „Mittelbau“ des Bieres sollen zudem Münchener und Cara Aroma Malz sorgen. 5% Pale Chocololate Malt geben dem Porter einen nussig-Schokoladen Ton und 10g Black Malt auf 2kg Schüttung schieben die Farbe in den schwarzen Bereich und geben dem Bier ein röstig scharfe Note, ohne zu brenzlig zu schmecken.

    Nun kommt das Lakritz in Spiel. 30 Minuten vor Ende des Hopfenkochens habe ich dann 9 Gramm Lakritz in die Sudpfanne gegeben. Die Granulatkörner haben sich innerhalb von ca. 15 Minuten langsam aufgelöst und eine dezenten Lakritzduft verströmt. Bis hierher schon sehr spannend.

    Um dann? Ach ja Pfefferminz. Warum Pfefferminz? Schoko und Minze ist eine traditionelle Mischung, die gerne in der Konfiserie und Patisserie verwendet wird. Naja und After Eight kennt ja eh jeder. Auch Lakritz und Minze kommen in Süßigkeitenmischungen sehr häufig zum Einsatz und harmonieren wunderbar. Also habe ich einen Topf Bio-Pfefferminze besorgt und auch hier mit der Dosierung experimentiert.

    minze

    5 mittelgroße Blätter pro Liter habe ich dann als Dosierung der Wahl ermittelt, um einen gaaaanz dezenten Minzton zu erzeugen. Die Blätter kamen dann grob gehackt nach Kochende zum Nachisomerisieren für 10 Minuten in die Sudpfanne. Wie das das am Ende dann harmoniert, welche Noten herauskommen, welche überdeckt werden und welche vielleicht bei der Gärung ausgetrieben werden weiß ich bis jetzt nicht. Das wird wie immer die Geduld zeigen. Wenn alles glatt läuft wird’s ein Bier für Weihnachten.

    to be continued …

    UPDATE vom 06.12.2015

    Nach wenigen Tagen hatte die S-04 Hefe die Stammwürze von 14° auf 5,2° Plato Restextrakt verarbeitet und einen dicken Bodensatz gebildet. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, das wäre (hoffentlich) noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn 5,2° Plato ist dann doch relativ viel als vermeintliches Endergebnis der Gärung. Auch nach weiteren 1,5 Wochen Geduld, einer leichte Temperaturerhöhung und mehreren Messungen hat sich jedoch keine weitere Extraktverringerung mehr ergeben. Möglichweise wirken sich die Inhaltsstoffe des Lakritz negativ auf den Metabolismus der Hefe aus. Keine Ahnung. Und so habe ich letzendlich abgefüllt und mal eine Nase genommen. Oha, wenn ich da mich trotz Tests mal nicht mit dem Lakritz überdosiert habe! Das Jungbier läuft wie Schweröl aus dem Silikonschlauch und verströmt einen recht aufdringlichen Lakritzgeruch.

    dlpp

    Allerdings nicht dieser süßliche-anisartige Latritzgeruch, den man z.B. auf Weihnachtsmärkten findet oder von den Produkten von Hans Riegel aus Bonn kennt, sondern eher irgendwie mineralisch-würzig. Ich glaube das Bier muss bis zur Trinkreife einige Zeit lagern. Mal abwarten, was ich da verbrochen habe.!?

    UPDATE vom 24.03.2016

    Der metallische, mineralische Geruch und Geschmack hat sich in 3,5 Monaten nicht abgebaut. Das Bier ist leider in dieser Form nicht genießbar. Und so muss ich schweren Herzens tun, was ich vorher noch nie tun mußte:

    ausguss

    Annähernd ein ganzer Kasten wunderschönes, aber leider untrinkbares Bier ist geade in den Ausguss gewandert. Hmm, was sind die Erkenntnisse aus diesem Versuch? 100% reines Erwachsenenlakritz ist ne Bitch. Die Dosierung muss vermutlich um 70-80% verringert werden oder besser durch hochwertiges Süßwarenlakritz ersetzt werden.


  5. Sud Nr. 45 Fermentus „Five Grain Red Smoke Ale“ und Sud Nr. 46 „The Manfred German IPA“

    November 2, 2015 by Heiko

    Am Samstag, den 31.10.2015 habe ich zum ersten Mal einen Minidoppelsud auf der kleinen Anlage gebraucht. Mittlerweile braue ich am liebsten in der (knapp) 10 Liter Klasse. Das ist zwar vom Bierausbeutefaktor (gemessen am Arbeitsaufwand) ziemlich ineffizient, aber auf diese Weise kann ich mehr Rezepte und Stile ausprobieren, ohne gleich 25 oder 45 Liter pro Sorte im Keller stehen zu haben. Klingt zwar jetzt für den einen oder anderen irgendwie absurd („Zu viel Bier im Keller?“), aber auch trotz dieser verhältnismäßig kleinen Braumengen habe ich absolut keinen Mangel.  Und das Brauen macht ebenso viel Spaß wie das Verkosten.

    Obendrein ist ja manchmal auch schon das eine oder andere Rezept dabei, dass entweder sehr „experimentell“ (ThaiPA, Pumpkin Ginger Ale“, etc.) oder „masseninkompatibel“ (Black IPA, Scotty McMalt, Grätzer, etc.) ist, so dass man es nicht unbedingt jedem anbieten kann.
    Dieses Mal standen ein „Five Grain Red Smoke Ale“ und ein „German IPA (The Manfred)“ auf dem Todo Zettel.

    Five Grain Red Smoke Ale

    Der Name beschreibt bereits grob, worum es sich hierbei handelt.

    Five Grain

    … weil fünf verschiedene (vermälzte) Getreidesorten zum Einsatz kommen: Hafer-, Roggen-, Weizen-, Dinkel-, und Gerstenmalz. Roggen-, Weizen-, Dinkelmalz sind spelzenlose Getreide, d.h. die Getreidekörner haben im Vergleich zu Gerstenmalz keine umhüllendes Deckblatt. Das kann man schön in den folgenden Abbildungen erkennen.

     

    Dinkel ist zudem eng mit unserem Weizen verwandet, weswegen ich ihn beim Brauen wie Weizenmalz behandle. Trotz optischer Ähnlichkeit unterscheidet sich Roggenmalz hingegen nochmal deutlich. Im Vergleich zu Gersten- oder Weizenmalz ist der Anteil von sogenannten Pentosanen viel höher. Pentosane sind Schleimstoffe (auch „Gummistoffe“ genannt), die die Viskosität der Maische stark erhöhen und je nach Schüttungsanteil ein besonderes Maischeschema erfordern. Diese Pentosane können in einem enzymatischen Prozess durch Aktivierung der malzeigenen Enzyme in einem Temperaturbereich von ca. 35-45°C aufgeschlossen werden. Deswegen hält man bei Bieren mit hohen Roggenanteilen eine sogenannte Pentosan- oder auch Gummirast, um deren Abbau zu fördern und u.A. die spätere Läuterarbeit zu verbessern. Da meine Schüttung, aber nur ca. 5% Roggenmalz enthält, habe ich einfach niedrig eingemaischt und dann langsam bis zur Maltoserast erhitzt. Dabei habe ich zusätzlich auch den Bereich für die Eiweißrast (ca. 54-57°C) durchlaufen.

    Red

    … steht natürlich für die Farbe. Hierzu kommt zusätzlich rotes Karamellmalz, Melanoidin– und Münchener Malz zum Einsatz um eine schönen Kupferton ins Bier zu bringen.

    Smoke

    … steht für den Einsatz von rund 1/3 Rauchmalz in der Schüttung. Hierbei handelt es sich um über Buchenrauch geräuchertes helles Braumalz. Manch einer kennt vielleicht das „Aecht Schlenkerla Rauchbier“ aus Bamberg, wobei es sich hierbei sicherlich um einen der härtesten Vertreter der Rauchbiere handelt. Es schmeckt, als hätte ein Stück Schwarzwälder Schinken im Bierfass überwintert und ist extrem Geschmacksache. Auf jeden Fall habe in letzter Zeit ein bisschen die rauchigen Biere für mich entdeckt. Mein Bier soll eine merkliche, aber dennoch nicht übertriebene Rauchnote bekommen. Den Erfahrungen anderer Hobbybrauer habe ich entnommen, dass es vor Allem auf das Alter des Rauchmalzes ankommt. Frisch vermälzt und in den Handel gebracht, soll das Aroma sehr intensiv sein. Älteres Rauchmalz soll sehr stark nachlassen. Da ich das Malz nicht direkt vom Hersteller beziehe, sondern aus einem Hobbybrauershop ist das Produktionsdatum für mich nicht transparent. Rein sensorisch roch das rohe Malz  zwar rauchig, aber nicht übermäßig intensiv. Bin gespannt.

    Ale

    … zu guter Letzt steht schlicht und ergreifend für ein obergäriges Bier (engl. Ale). Hierzu kommt die Nottingham Hefe zum Einsatz.

    „The Manfred“ German IPA

    Einige IPAs habe ich bereits gebraut und war in der Regel auch ganz zufrieden damit. Neben der deutlichen Bitterkeit spielen hierbei vor Allem die intensiven Stopfhopfearomen eine Rolle. Hierzu kommen meinst fruchtige (überwiegend amerikanische) Hopfensorten zum Einsatz. Mein Ziel war es, lediglich auf deutsche Hopfenzüchtungen zurückzugreifen und zu schauen wie diese in einem IPA zur Geltung kommen. Die Brauerei Camba Bavaria hat bereits ein solches (im Übrigen sehr leckeres) German IPA auf dem Markt.

    Als Hopfensorten habe ich mir T’N’T, Hallertauer Tradition, Saphir und Fantasia ausgesucht. Ersteren und Letzteren habe ich im Frühjahr als Probepackungen vom deutschen Hopfenanbieter Barth-Haas zur Verfügung gestellt bekommen. Gestopft wird nach der Hauptgärung mit 5g/Liter Saphir. Stopfen mit deutschem Aromahopfen ist auch neu für mich. Bin gespannt und denke der Saphirhopfen ist dafür gut geeignet.

    Aber nun zum Brautag:

    So ein Doppelsud, auch wenn’s nur 2x 8 Liter werden sollen ist dann doch ein wenig anstrengend muss ich sagen. Ich habe im Vorfeld dafür gesorgt, dass ich alle Equipmentbestandteile doppelt habe … bis auf einen Läuterbottich. Damit hätte ich dann zwar alles direkt parallel machen können, aber darauf habe ich bewusst verzichtet. Da hätte man z.T. dann doch vier Hände gleichzeitig gebraucht und den Stress wollte ich mir dann doch nicht antun. Dann verwechselt man doch mal schnell Sud 1 und Sud 2 und der Plan ist dann schnell dahin.

    equipment

    So habe ich zweiten Sud leicht zeitversetzt angesetzt, so dass ich die beiden Sude gut verzahnen konnte. Zunächst habe ich das Five Grain Red Smoke Ale in Kessel 1 eingemaischt und das Maischeschema wie geplant durchgezogen. Zum Abmaischen habe ich dann das Malzschrot des German IPA in Kessel 2 eingemaischt und dann mit dem Läutern von Sud 1 begonnen. Das ging ganz gut.

    maischen

    Links: Einmaischen des Malzschrots für das German IPA, rechts: Maische des Five Grain Red Smoke Ale kurz vor dem Abmaischen,

    Auch wenn der Ablauf sehr straff und ein bisschen anstrengend war, ist der Brautag ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen und nach insgesamt ca. 8 Stunden standen die beiden Sude in Ihren Eimern zum abkühlen. Mit der folgenreichen Hefeverwechslung im Hinterkopf, habe ich dann am Morgen des Folgetages mit absoluter Konzentration die beiden abgekühlten Würzen mit der Nottingham (Five Grain …) und US-05 angestellt.

    Bei all der Konzentration auf die Hefe habe ich dann beim Umschlauchen des IPA vergessen, den Hahn am „Zieleimer“ zuzudrehen. Das resultierte dann in einer klebrigen Pfütze auf dem Fußboden und kostete mich einen knappen 3/4 Liter Würze. Ich glaube, offene Hähne sind neben gebrochenen Spindeln die „beliebstesten“ Dummheiten beim Brauen. 

    Hier noch die Rezepte.

    Rezept „Fermentus The Manfred German IPA“

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 15.8°P
    Alkohol: 6.8%vol
    Bittere: 48IBU
    Farbe: 16EBC

    Schüttung:
    1650g Pale Ale Malz (71%)
    230g Karamellmalz Hell (10%)
    230g Münchner Malz Typ II (10%)
    230g Haferflocken (10%)

    Zusätze:

    Wasser:
    Hauptguss: 7.3l
    Nachguss: 5.0l

    Maische:
    2340g Schüttung Einmaischen in 7.3 Liter Wasser mit 71°C ergibt 67°C. 90 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    10g TnT Pellets 8.8%a zur Vorderwürze, 80min Kochen
    5g TnT Pellets 8.8%a 60min Kochen
    16g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 10min Kochen
    20g Saphir Pellets 2.9%a Whirlpool 80°C
    20g Fantasia Pellets 12%a Whirlpool 80°C
    40g Saphir Pellets 2.9%a 7 Tage Stopfen

    Hefe:
    Fermentis Safale US-05, Gärung bei 18°C

    Kommentar:
    Würze nach Kochende und Nachisomerierungszeit mit abgekochtem Wasser auf 80°C abkühlen und dann die Whirlpoolgaben machen. Restalkalität von Hauptguss und Nachguss mit Milchsäure auf 0°DH einstellen

    Rezept „Fermentus Five Grain Red Smoke Ale“

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 15°P
    Alkohol: 6.2%vol
    Bittere: 26IBU
    Farbe: 26EBC

    Schüttung:
    600g Wiener Malz (29%)
    600g Rauchmalz (29%)
    250g Münchner Malz Typ II (12%)
    100g Karamellmalz Rot (5%)
    100g Melanoidinmalz (5%)
    100g Haferflocken (5%)
    100g Roggenmalz (5%)
    100g Dinkelmalz (5%)
    100g Weizenmalz hell (5%)
    5g Röstmalz Spezial Typ II (0%)

    Wasser:
    Hauptguss: 7l
    Nachguss: 5l

    Maische:
    2055g Schüttung Einmaischen in 6.8 Liter Wasser mit 40°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 50°C. 5 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 62°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 30 Minuten Rast.
    Abmaischen bei 78°C wenn Jodnormal

    Hopfen:
    9g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 60min Kochen
    10g Hallertauer Tradition Pellets 4.5%a 30min Kochen
    5g Tettnanger Pellets 4.1%a 5min Kochen

    Hefe:
    Danstar Nottingham Ale, Gärung bei 18°C

     


  6. Sud Nr. 41 – Fermentus Easy Summer Wheat

    August 3, 2015 by Heiko

    Es muss ja nicht immer ein „ThaiPA“ ein „Belgisches IPA“ oder ein „Grätzer“ sein. Manchmal tut’s auch ein ehrliches Weizenbier als Durstlöscher für den Sommer. Am 25.07. habe ich daher endlich mal wieder mit Stu und Jesco einen (Weizen)Brautag eingelegt. 42 Liter „Easy Summer Wheat“ (50:50) für Stu und mich. Bei Jesco gab’s Weizen als Geschenk für seine Hochzeitsgäste.

    anlage

    Nach dem Hopfenseihen haben wir den Sud in zwei verschiedene Gäreimer aufgeteilt. Stu vergärt seine Hälfte zuhause mit der Wyeast 3068 und ich mit der Wyeast 3638. In ca. 5-6 Wochen vergleichen wir dann die Ergebnisse.

    Hier das Rezept:

    Rezept „Fermentus Easy Summer Wheat“

    Ausschlagmenge: 42l (bzw. 2 x 21l)
    Stammwürze: 11.9°P
    Alkohol: 4.8%vol
    Bittere: 13IBU
    Farbe: 10EBC

    Schüttung:
    3900g Weizenmalz hell (49%)
    2200g Pilsner Malz (28%)
    1100g Wiener Malz (14%)
    350g Caramelmalz Pils (4%)
    200g Melanoidinmalz (3%)
    150g Münchner Malz Typ I (2%)

    Wasser:
    Hauptguss: 28l
    Nachguss: 28l

    Maische:
    7900g Schüttung Einmaischen in 27.3 Liter Wasser mit 44°C ergibt 43°C. 15 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 30 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 78°C. 5 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    28g Tettnanger Pellets 4%a 70min Kochen (7 IBU, 54%)
    20g Cascade Pellets 7%a 15min Kochen (6 IBU, 46%)

    Hefe:
    WYEAST 3638 Bavarian Wheat, Gärung bei 21°C


  7. Sud Nr. 40 – Fermentus Grätzer

    Juli 7, 2015 by Heiko

    Ein Brautag am heißesten Tag des Jahres

    rueckblickLetzten Samstag habe ich zusammen mit Marco (entgegen jeglichen gesunden Menschenverstands) bei fast 40°C im Schatten unser seit längerem geplantes polnisches Grätzer gebraut. Während der deutsche Standard-Pils- oder Weizenbiertrinker bereits beim Hören der  Bierstile „India Pale Ale“, „Belgian Triple“ oder „Russian Imperial Stout“ aussteigt, wird sich sogar manch bewanderter Biertrinker fragen:

    „WTF ist ein Grätzer? Klingt eher wie eine juckende parasitäre Hautkrankheit.!?“

    Grätzer …

    … ist zunächst vereinfacht gesagt ein leichtes helles Weizenbier mit Raucharoma. Darunter kann man sich schon mal etwas mehr vorstellen.

    Der Bierstil geht zurück auf ein regionales Bier, das in und um die (heute) polnische Stadt Grodzisk Wielkopolski (zu Deutsch „Grätz“) bereits vor rund 700 Jahren gebraut wurde und der Stadt überregionale Bekanntheit verlieh.
    Es wurde traditionell mit einer niedrigen Stammwürze (also sehr leicht) eingebraut, so dass das fertige Bier lediglich 2-3 Volumenprozent Alkohol hatte. Zum Einsatz kam über Eichenholz geräuchertes Weizenmalz, das dem Bier eine deutliche rauchige Note verlieh. Ferner wurde damals (wohl vorwiegend aus verfahrenstechnischen Gründen) über Weidenrinde geläutert. Dies brachte neben zusätzlichen Bitterstoffen, auch aus der Rinde gelöste Acetylsalicylsäure ins Bier. Wir kennen Acetylsalicylsäure (ASS) als Hauptwirkstoff von Aspirin. Das Bier war somit zum einen leicht und bekömmlich und hatte darüber hinaus neben seiner isotonischen Zusammensetzung auch eine durchblutungsfördernde und leicht schmerzstillende Wirkung. Daher wurde es wohl auch damals von den Ärzten als gesundheitsförderlicher Trunk empfohlen.

    Nach mehr und weniger großen Schwankungen über die Jahrhunderte erreichte das Grätzer seinen Beliebtheitszenit wohl ca. 1890 bis 1910. Danach nahm die Bedeutung und auch die Nachfrage nach dem Grätzer Bier sukzessiv ab. Dies und mündet in den 1960er Jahren in der Schließung der letzten traditionellen Grätzer Brauerei. Durch die Renaissance handgemachter Biere und nicht zuletzt auch durch den Hobbybrauer Boom in den letzten Jahren, werden viele historische Bierstile wiederentdeckt. So auch das Grätzer. Marco brachte mich auf die Idee, gemeinsam einen solchen Versuch zu starten.

    Pionierarbeit haben bereits zwei andere Hobbybrauer (Rene und Moritz) hier geleistet. Moritz hat zusätzlich einen tollen Artikel („Grätzer selbstgebraut“) für das Braumagazin geschrieben und Jürgen Knoke hat darüber hinaus in der selben Ausgabe den historischen Bierstil beleuchtet, siehe hier.

    Maßgeblich Angelehnt an diese Erfahrungen und ein paar Recherchen habe ich letztendlich das folgende Rezept zusammengestellt:

    Rezept:

    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 8.6°P
    Alkohol: 3.0%vol
    Bittere: 22IBU
    Farbe: 6EBC

    Schüttung:
    1800g Eichenrauch-Weizenmalz (100%)

    Wasser:
    Hauptguss: 16l
    Nachguss: 10l

    Maische:
    1800g Schüttung Einmaischen in 3.5 Liter Wasser mit 38°C. 30 Minuten Rast.
    1.7 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 52°C. 40 Minuten Rast.
    5.9 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 72°C. 30 Minuten Rast.
    4.5 Liter Wasser mit 95°C zugeben ergibt 78°C. 0 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    25g Polnischer Lubelski 3.6%a 65min Kochen
    25g Polnischer Lubelski 3.6%a 10min Kochen

    Hefe:
    Fermentis Safbrew S-33 und Fermentis Safbrew T-58, Gärung bei 16°C

    Warum zwei Hefen?

    Die S-33 Hefe ist für einen niedrigen Vergärungsgrad bekannt. D.h. einen Teil der in der Würze enthaltenen Zuckerarten kann Sie nicht verstoffwechseln. Mit ihr habe ich die Würze am 05.07. bei 16°C angestellt. Die Gärung kam nach ca. 8 Stunden an und durfte zunächst 48 Stunden arbeiten. Danach war der Extraktgehalt von ursprünglich 8,3° auf 3,5° Plato von der Hefe vergoren.

    s33_t58

    Zu diesem Zeitpunkt habe ich das entstehende Jungbier zusätzlich mit frischer T-58 Hefe geimpft. Die T-58 Hefe hat einen höheren Endvergärungsgrad als die S-33. D.h. die T-58 Hefe kann auch Zuckerarten in Alkohol umwandeln, die die S-33 liegen lässt. Dies führt dazu, dass das Geschmacksprofil der ersten Hefe erhalten bleibt. aber dennoch ein (für die S-33) untypischer höherer Vergärungsgrad erzielt werden kann.

    Der Brautag

    Neben den unmenschlichen Temperaturen lief der Brautag (erwartet) unkonventionell ab und war zu großen Teilen durch Improvisation geprägt. Bei dem von uns eingesetzten Verfahren handelte es sich um eine aufsteigende Infusion als Bottichmaische. Das bedeutet, dass der Maischevorgang in einem isolierten Thermobehälter stattfindet und die Temperatursteigerungen nicht durch aktives Erhitzen der Maische mit einem Kocher, sondern durch Zubrühen von heißem Wasser erreicht werden.

    Soweit die Theorie. In der Praxis haben die geplanten Mischverhältnisse nicht genau hingehauen und wir landeten verlässlich und reproduzierbar unterhalb der gewünschten Zieltemperatur. Zu Beginn haben wir das durch zusätzliches heißes Wasser kompensiert. Gegen Ende mussten wir dann durch Entnahme einer Dünnmaische aus dem Maischebottich, die wir dann erhitzt und wieder zugebrüht haben, arbeiten. Wir haben also der letzten Raststufe durch eine zusätzliche Dekoktion auf die Sprünge geholfen. Alles in allem etwas hektisch und improvisiert, aber im Großen und Ganzen haben wir mit z.T. deutlich verlängerten Rastzeiten dann doch irgendwie das geplante Maischeprogramm durchgezogen.

    Läutern

    Durch den Einsatz von 100% Weizenmalz versprach das Läutern katastrophal zu werden. Weshalb? Weizen ist ein spelzenloses Getreide, d.h. im Vegleich zu Gerstenmalz besitzt es keine Kornhäute um den Stärkekörper. Diese Kornhäute sind die Spelzen und diejenigen, die beim Läutern die eigentliche Filterfunktion übernehmen. Dadurch ist bei 100% Weizenschüttungen eine pampig-schleimige Maische zu erwarten, die ein miserables Filterverhalten hat. Einige andere Hobbybrauer haben bereits mit der Zugabe von Reis- oder Dinkelspelzen als Läuterhilfe experimentiert. Zweitere schwimmen allerdings oben auf, so dass kein Absetzen und somit kein Filtereffekt zustande kommt. Daher habe ich am Vorabend 1kg Gerstenmalz in einem Kochtopf  gemaischt und „Treber produziert“. Die entstandene Würze habe ich als Nahrung für zukünftige Hefestarter eingefroren und die ausgelaugten Gerstenspelzen haben wir zum Läutern in die Weizenmaische gegeben. Und siehe da … das Läutern lief reibungslos ohne Abbrüche, Aufhacken des Treberkuchens oder ähnliches.

    Trotz unfallfreiem Läutern und mehrmaligem Aufgießen der trüben Vorderwürze habe ich noch nie eine so trübe und grau-gelbliche Brühe beim Brauen gesehen. Dreckiges Putzwasser war eine von vielen Assoziationen, die wir angesichts dieser trüben Suppe hatten.

    Truebe Würze

    Sinkender Würzestand mit Hopfen Trubkegel

    Aber naja. Unsere Hoffnung ruht auf der „Hausenblase“. Aber dazu gleich mehr.

    Mit etwas geringerer Ausschlagmenge, aber dennoch ganz zufrieden haben wir das „Putzwasser“ dann auf den Gaskocher gestellt. Bei ca. 50°C + x Außentemperatur in der Sonne war das Aufheizen der Würze und das wallende Kochen ein Kinderspiel. Zwei Gaben polnischer Lubelski Hopfen und 80 Minuten später waren dann ca. 12 Liter Würze im Gäreimer.

    Ach ja … die Hausenblase

    Beim Brauen der traditionellen Rezepte muss es wohl den Brauern ähnlich ergangen sein und auch deren Würze sah wohl eher wie eine milchige Plörre aus. Schon damals wusste man vermutlich, dass das Protein Kollagen eine klärende Wirkung auf trübstoffhaltige Flüssigkeiten hat. Kollagen geht Verbindungen mit in Flüssigkeiten gelösten Gerbstoffen ein. Diese Verbindungen sind schwerer als die umgebende Flüssigkeit. und sinken daher zu Boden. Auf dem Weg dorthin werden zusätzliche Trübstoffe „mitgenommen“ und die Flüssigkeit erfährt eine deutliche Klärung.

    Die „Hausenblase“ selbst ist die Schwimmblase des Hausenfischs. Der Hausen ist besser bekannt als „Beluga Stör“ und eher für seinen exklusiven Rogen den Belugakaviar berühmt. Wie auch immer … die Hausenblase besteht zum Großteil aus natürlichem Kollagen und erfüllt daher das Anforderungsprofil für unser Einsatzgebiet. Diese gibt es neutral und lebensmittelrein aufbereitet im Fachhandel für Weinbau.

    „Klingt irgendwie ekelhaft“ werden die meisten jetzt wohl sagen. Ein dünnes Weizen, dass nach Räucherschinken und Fisch schmeckt. Naja weit gefehlt. Klär- und Filtermittel sind im Weinbau und beim Bierbrauen Usus und man kann selten von Glück sagen, dass (wie hier) natürliche Stoffe zum Einsatz kommen. Wer den Marketing Mythos „Reinheitsgebot“ mal entzaubern möchte kann z.B. mal hier nachlesen, oder hier schauen, was alles ins gute Industriebier rein darf, um immer noch nach dem Reinheitsgebot gebraut zu sein. Als der fürsorgliche Herzog Wilhelm IV von Bayern 1516 an das Reinheitsgebot dachte, hat er mitnichten an Schönungsmittel wie Polyvinylpyprrolidon, asbestbasierte Filtrationsmittel oder an mit Hilfe von Methylenchlorid oder Trichloräthylen gelöste Hopfenextrakte, wie sie heute in fast jedem industriell auf die Spitze getriebenen Brauprozess zur Anwendung kommen, gedacht. Aber das soll hier gar nicht weiter thematisiert werden. Ich fasse zusammen. Trübes Jungbier + Hausenblase = Klares Jungbier.

    UPDATE vom 18.07.2015

    Nach der Zugabe von 2 Gramm Hausenblasepulver auf 13 Liter Jungbier habe ich eine Probe entnommen und in ein Glasfläschchen gefüllt.  5 Tage Geduld bewirken dies hier. Schon erstaunlich:

    vorher_nachher

    Vorher – Nachher

    Besondere Erwähnung …

    … verdienen die ausgefallenen Biere, die Marco zur Verkostung an unserem Brautag mitgebracht hat. Ich führe sie mal hier auf:

    Brauerei: Against the Grain
    Bier: Kamen Knuddeln – Dark Sour Ale
    Herkunft: Louisville, Kentucky, USA
    Link: Klick

    Brauerei: Port Brewing
    Bier: Shark Attack – Double Red Ale
    Herkunft: San Marcos, California, USA
    Link: Klick

    Brauerei: Brasserie Lepers
    Bier: L’Angelus Bière de Froment – Bière de Garde
    Herkunft: La Chapelle-d’Armentières, Frankreich
    Link: Klick oder Klick

    Brauerei: Buddelship Hamburg
    Bier: Spider Monkey – Coffee IPA
    Herkunft: Hamburg, Deutschland
    Link: Klick oder Klick

    Brauerei: Westbrook Brewing Co.
    Bier: Lichtenhainer – Pale Sour Smokey Wheat Ale
    Herkunft: Mount Pleasant, South Carolina, USA
    Link: Klick

    Jedes für sich verdammt spannend, wenn auch nicht in jedem Fall im überschwänglich positiven Sinne. So fanden z.B. nur wenige Schlucke des Lichtenhainers den Weg in unsere durstigen Kehlen. 😉 Marco hat den Bierstil nochmal beim BJCP nachgeschlagen und fand folgende Beschreibung:

    „Smoke and sour is an unusual combination that is not for everyone“

    Wie wahr, wie wahr. 😉


  8. Sud Nr. 39 – Fermentus „American Dream“ Pale Ale

    Juni 8, 2015 by Heiko

    Am 14.05. habe ich trotz Renovierungsstress und sich anbahnender Umzugshektik einen Brautag dazwischen geschoben.

    Über das Hobbybrauerforum habe ich durch Simon Bremer von schnapsbrenner.eu eine neue Flüssighefe (kostenlos) zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Er hat fünf neue Hefesorten des polnischen Produzenten „Fermentum Mobile“ in sein Shopangebot aufgenommen und dazu einige Proben an Hobbybrauer verteilt:

    • FM13 Irische Dunkelheit
      Empfohlen für folgende Bierstyle: Dry Stout, Irish Red Ale, Robust Porter, Imperial IPA
    • FM25 Klösterliche Meditation
      Empfohlen für folgende Bierstyle: Belgian Ale, Dubbel, Tripel, Belgian Dark Strong Ale
    • FM26 Belgische Hügel
      Empfohlen für folgende Bierstyle : Blond, Dubbel, Tripel, Quadrupel
    • FM41 Gewürznelken und Bananen
      Empfohlen für folgende Bierstyle : Hefeweizen, Dunkelweizen, Weizenbock
    • FM52 Der amerikanische Traum
      Empfohlen für folgende Bierstyle: American Pale/Amber Ale, American IPA

     

    Letztere FM52 habe ich bekommen …

    IMG_0999_800px

    … und folgendes Rezept für ein sommerliches Pale Ale dafür zusammengestellt:

    Stammdaten:
    Ausschlagmenge: 20l
    Stammwürze: 12.5°P
    Alkohol: 5.1%vol
    Bittere: 33IBU
    Farbe: 13EBC

    Schüttung:
    3100g Pale Ale Malz (74%)
    400g Caramelmalz Hell (9,5%)
    400g Münchner Malz Typ II (9,5%)
    300g Haferflocken (7%)

    Wasser:
    Hauptguss: 17l
    Nachguss: 12l

    Maische:
    4200g Schüttung Einmaischen in 17 Liter Wasser mit 70°C ergibt 66°C. 70 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    4g Cascade Pellets 7%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    4g Pacific Jade Pellets 14.6%a 70min Kochen
    5g Chinook Pellets 12.9%a 10min Kochen
    5g Equinox Pellets 13.9%a 10min Kochen
    5g Citra Pellets 14.2%a 10min Kochen
    5g Comet Pellets 8%a 10min Kochen
    32g Comet Pellets 8%a 6 Tage Stopfen
    16g Chinook Pellets 12.9%a 6 Tage Stopfen
    32g Equinox Pellets 13.9%a 6 Tage Stopfen
    16g Citra Pellets 14.6%a 6 Tage Stopfen

    Der bunte Hopfencocktail und die knapp 5 Gramm pro Liter Stopfhopfen dürften hoffentlich eine Aromabombe geben.
    Als Brauverfahren habe ich mich (der Einfachheit halber) für eine Kombirast als einfache Bottichmaische im Thermoport entschieden. Eines der Lieblingsverfahren amerikanischer Hobbybrauer. Die nutzen dazu häufig große Kühlboxen, also Thermobehälter. Also quasi „Deckel auf, Heiß Wasser drauf“ … so einfach wie’s klingt ist das Maischen dann auch.

    1. Thermobehälter auf
    2. 70° heißes Wasser rein
    3. Malzschrot rein
    4. Deckel zu
    5. 70 Minuten warten

     

    Hier noch ein paar Bilder zum Ablauf:

    Besonderheiten?

    Eigentlichkeit nicht viele. Zwischen dem Brautag und dem Tag an dem ich auf den Stopfhopfen umgeschlaucht habe sind ca. 2,5 Wochen und ein kompletter Umzug vergangen. Das Bier ist somit gegen Ende der Gärung umgezogen. Dem Kombirastverfahren sagt an i.d.R. nach, dass der Endvergärungsgrad, also die Menge der vergärbaren Zucker im Verhältnis zum Gesamtextrakt (Zuckergehalt) schlecht ist. Die FM52 Hefe hat aber die Würze von 12,5 °Plato Stammwürze auf 2° Plato Restextrakt vergoren. Das ist ein verhältnismäßiger niedriger Restextrakt und somit ein hoher Vergärungsgrad. Das Pale Ale verspricht also recht trocken zu werden, weil relativ wenige unvergärbare Restzucker im Bier verbleiben. Aber das passt auf jeden Fall sehr gut zum Stil der amerikanischen West Coast Biere.


  9. Sud Nr. 33 – Fermentus Maibock 2015 – „Ein starkes Stück“

    Februar 9, 2015 by Heiko

    Am Samstag, den 07. Februar habe ich (rechtzeitig für den hoffentlich nicht mehr in allzu großer ferne in den Startlöchern stehenden Frühling) ein Maibockrezept gebraut, das ich zusammengestellt habe. Zunächst habe ich überlegt den Bock als reines Vorderwürzebier zu brauen. In diesem Fall gibt es nur den Hauptguss und das Bier wird beim Läutern nicht mit zusätzlichem Nachgusswasser („Anschwänzen“) ausgezuckert. Diesen Bieren sagt man nach, dass sie weicher schmecken sollen, da weniger Gerbstoffe aus dem Treber bzw. den Spelzen herausgelöst werden.

    Letztendlich habe ich den Nachguss stark reduziert aber nicht ganz weggelassen. Hauptguss zu Nachguss Verhältnis 3:1, um die Ausbeute ein bisschen zu verbessern. Klar kann man drüber streiten, ob man bei 1,80 € pro kg Basismalz nicht einfach ein Kilo drauf packt und auf den Nachguss verzichtet, aber damit fahre ich ganz gut glaube ich.

    Auf Karamellmalze habe ich verzichtet, da durch die hohe Stammwürze und den hohen Alkoholgehalt (>7%) automatisch intensivere Aromen entstehen und ein Maibock auch gerne etwas schlanker daher kommen darf. Außerdem geben Wiener und Münchener Malz dem Bock ausreichend Eigencharakter. Bei der Hopfung habe ich einmal quer durch die angebrochenen Hopfenpackungen in meinem Gefrierfach variiert. Aber schaut selbst:

    Rezept „Fermentus Maibock 2015“

    Ausschlagmenge: 16l
    Stammwürze: 17°P
    Alkohol: 7.3%vol
    Bittere: 32IBU
    Farbe: 16EBC

    Schüttung:
    2000g Wiener Malz (45%)
    1700g Pilsner Malz (39%)
    700g Münchner Malz Typ I (16%)

    Wasser:
    Hauptguss: 18l
    Nachguss: 6l

    Maische:
    4400g Schüttung Einmaischen in 18 Liter Wasser mit 59°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 63°C. 50 Minuten Rast.
    Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    9g Spalter Select Pellets 4%a zur Vorderwürze, 75min Kochen
    9g Perle Pellets 7%a 55min Kochen
    9g Cascade Pellets 7%a 10min Kochen
    15g Hallertauer Tradition Pellets 5.5%a 10min Kochen
    15g Spalter Select Pellets 4%a 10min Kochen

    Hefe:
    Danstar Nottingham Ale, Gärung bei 18°C


  10. Sud Nr. 31 – Fermentus Comet Single Hop IPA

    Januar 2, 2015 by Heiko

    Über eine Sammelbestellung im Hobbybrauerform hatte ich das Glück am 500 Gramm des sehr begehrten „Comet“ Hopfens zu kommen. (Und das zu einem sehr günstigen Preis.) Der Comet soll Blaubeer Aromen erzeugen und eine hohen Anteil an Aromaölen haben. Toll für ein gestopftes India Pale Ale habe ich mir da gleich gedacht. Mein Päckchen traf Anfang Dezember ein, so dass ich am 17.12. (meinem letzten Arbeitstag für dieses Jahr) nochmal das Küchenbrauequipment angeworfen und 8 Liter Comet Single Hop IPA gebraut habe.

    Stu hat parallel seinen Braukessel angeheizt und ein Belgisches Witbier mit Koriander und getrockneten Orangenschalen gebraut. Das werde ich im Sommer auch mal machen.

    Hier das Rezept:

    Ausschlagmenge: 8l
    Stammwürze: 16°P
    Alkohol: 6.3%vol
    Bittere: 55 IBU
    Farbe: 17 EBC

    Schüttung:
    1550g Pale Ale Malz (72%)
    230g Caramelmalz Hell (11%)
    200g Münchner Malz Typ II (9%)
    150g Haferflocken (7%)
    35g Sauermalz (2%)

    Wasser:
    Hauptguss: 8l
    Nachguss: 5l

    Maische:
    2165g Schüttung Einmaischen in 7.7 Liter Wasser mit 73°C ergibt 67°C. 70 Minuten Rast.
    Abmaischen wenn Jodnormal

    Hopfen:
    4g Comet (USA) Pellets 8.8%a zur Vorderwürze, 90min Kochen
    8g Comet (USA) Pellets 8.8%a 70min Kochen
    5g Comet (USA) Pellets 8.8%a 45min Kochen
    5g Comet (USA) Pellets 8.8%a 10min Kochen
    5g Comet (USA) Pellets 8.8%a in den Whirlpool
    40g Comet (USA) Pellets 8.8%a 7 Tage Stopfen

    Hefe:
    Fermentis Safale US-05, Gärung bei 18°C

    UPDATE vom 01.01.2015

    Am 25.12. habe ich dann nochmal mit 5g/Liter Comet für eine 6 Tage hopfengestopft und am 01.01. 7,5 Liter in Flaschen gefüllt. Der Duft war bereits sehr vielversprechend. In 3 Wochen werde ich einen ersten Qualitätscheck machen.

    UPDATE vom 14.01.2015

    Heute habe ich die Comet IPA Flaschen etikettiert. Wie immer mit der guten Milch! Durch das Casein in der Milch wird diese zum natürlichen Kleber und hält bis zum nächsten Wasserbad der Flasche bombenfest. Etikett einpinseln, auftragen, glattziehen, trocknen, abwischen, fertig.